Das Fachmarktzentrum in Zahlen
Während
anfangs von rund 50 000 Quadratmetern Bruttoverkaufsfläche die Rede
war, ist das "Phantom"-Fachmarktzentrum mittlerweile auf rund 65 000 Quadratmeter
angewachsen. Der Grund: Möbel Neubert/Lutz plant neben dem Fachmarktzentrum
ein Möbelhaus. Im Fachmarktzentrum selbst sind rund ein Dutzend Geschäfte
geplant, darunter Textilgeschäfte (z.B. Adler), ein Elektronikmarkt
(Saturn/MediaMark), ein SB-Warenhaus (real) sowie ein Drogeriemarkt und
ein Fastfood-Restaurant. Die Ladenflächen betragen jeweils mindestens
700 Quadratmeter.
An
der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße wollen EEW und Neubert
ein
Fachmarktzentrum mit Möbelhaus errichten (rot gefärbter Bereich).
Foto:
bayreuth-guide.de
Die Fachmarktzentrum-Diskussion - Ein Rückblick
31.07.2002
Bayreuths
Oberbürgermeister Dr. Dieter Mronz (SPD) erteilt der EEW GmbH aus
Sindelfingen eine klare Absage. Zuvor hatte die EEW bei Mronz und den Fraktionen
im Stadtrat für das rund 50 000 Quadtratmeter große Vorhaben
geworben.
17.09.2002
Der
Bauausschuss des Bayreuther Stadtrats spricht sich gegen den Neubau eines
Hornbach-Baumarktes an der A9 aus. Das Nein des Ausschusses galt zu diesem
Zeitpunkt bereits als richtungsweisend für die bevorstehende Abstimmung
um das Fachmarktzentrum: Bayreuth benötigt keinen neuen, großflächigen
Einzelhandel.
06.10.2002
Die
Junge Union Bayreuth kritisiert OB Dr. Mronz: "Mit seinem Nein zum Fachmarktzentrum
versucht er sich als Retter der Innenstadt darzustellen, obwohl er dieVerantwortung
für die desolate Situation des Marktes zu tragen hat", so der JU-Kreisvorsitzende
und Stadtrat Oliver Junk.
08.10.2002
Bauausschusssitzung
- Und wieder spricht man sich einstimmig gegen das Einkaufszentrum aus:
Der Einzelhandel in der Innenstadt werde durch den Bau eines Fachmarktzentrums
mit den geplanten Ausmaßen leiden, ganze Versorgungsstrukturen würden
durcheinandergebracht. Das letzte Wort hat jedoch der Stadtrat auf einer
Sondersitzung.
11.10.2002
Der
Aktionskreis "Bayreuth Aktiv" meldet sich in der Diskussion zu Wort: Mit
einer Unterschriftenaktion will man auf die Entscheidung des Stadtrats
Einfluss nehmen und künftig noch enger zusammenarbeiten. Auch das
Rotmaincenter tritt dem Aktionskreis bei.
18.10.2002
Die
für 23. Oktober geplante Sondersitzung des Stadtrats wird auf einen
Termin im November verlegt. Beantragt worden sei dies von der SPD und der
Bayreuther Gemeinschaft, die offenbar weiteren Klärungsbedarf hatten.
24.10.2002
Die
Stadtratsfraktionen von SPD und BG treffen sich mit dem Oberfränkischen
Regierungspräsidenten Horst Angerer. Thema: Der Landesentwicklungsplan
für Bayreuth und natürlich die Auswirkungen des Fachmarktzentrums
auf die Bayreuther Innenstadt. Heinrich Dumproff, Fraktionschef der Bayreuther
Gemeinschaft: "Eine grundsätzliche Diskussion muss geführt werden.
Und es müssen alle Argumente, die für ein solches Fachmarktzentrum
sprechen, genauso auf den Tisch kommen wie jene Argumente, die dagegen
sprechen. Damit wir am Ende im Stadtrat gewichten und dann auch richtig
entscheiden können."
25.10.2002
Der
CSU-Kreisverband Bayreuth-Stadt widerspricht einer These von Reinhard Weniger
vom Einzelhandelsverband: Es sei falsch, dass nicht nur der Einzelhandel,
sondern auch die Bürger das Fachmarktzentrum ablehnen. Außerdem
könne von dem geplanten Zentrum eine Initialzündung für
den Handel in der Innestadt ausgehen.
10.11.2002
Erneut
spricht sich die Junge Union für ein Fachmarktzentrum an der A9 aus
und kritisiert OB Dr. Mronz: Er habe seine Hausaufgaben im Bereich Innenstadt
nicht gemacht. Die JU legt sich darauf fest, dass ein Fachmarktzentrum
grundsätzlich gewünscht werde.
11.11.2002
Die
damalige Centermanagerin des Rotmaincenters, Fabiola Peiniger, warnt ausdrücklich
vor dem Bau eines Fachmarktzentrums: "Die Mega-Mall hätte fatale Folgen.
Das schlimmste Aushängeschild, das Bayreuth haben könnte, wären
Leerstände." Zudem spricht sie sich für eine Stärkung der
gesamten Innenstadt aus.
13.11.2002
Neuer
Vorschlag der CSU-Stadtratsfraktion: Das Gelände der Neuen Spinnerei
am Nordring soll für den Einzelhandel frei gegeben werden.
15.11.2002
Die
Interessengemeinschaft Innenstadt Bayreuth fordert den Stadtrat zu einer
Ablehnung des Fachmarktzentrums auf: "Angesichts von Leerständen in
der Größenordnung von 10 000 bis 12 000 Quadratmetern müssten
schon jetzt überall die roten Lampen brennen! Sonst gehen hier in
Kürze die Lichter aus", so der Sprechter der IG, Josef Schüller.
19.11.2002
Einen
Tag vor der Stadtratsentscheidung meldet sich Baureferent Jürgen Dohrmann
zu Wort: Ein Fachmarktzentrum in der Größenordnung von rund
50 000 Quadratmetern sei "nicht genehmigungsfähig" für Bayreuth.
Auch die IHK und HWK, ver.di und der Einzelhandelsverband bleiben bei ihrem
Standpunkt: Ein klares "Nein" zum Fachmarktzentrum. Der Investor, die EEW
GmbH aus Sindelfingen, rührt dagegen noch einmal die Werbetrommel:
Ein solches Projekt passe ins Oberzentrum Bayreuth, sorge für mehr
Lebensqualität und schaffe auch noch bis zu 1500 neue Arbeitsplätze.
20.11.2002
Mit
30 zu 11 Stimmen lehnt der Stadtrat das Fachmarktzentrum und damit eine
Investition in der Festspielstadt in Höhe von rund 100 Mio. Euro ab.
Der Stadtrat argumentiert mit einer negativen Folge für die Innenstadt,
wo bereits mehrere Tausend Quadratmeter Einzelhandelsfläche leerstehen.
Kurzum: Das Fachmarktzentrum sei für Bayreuth eine Nummer zu groß.
In der über 4stündigen Debatte wurde aber auch deutlich, dass
sich mancher Stadtrat zu einem "Nein" förmlich mit sich ringen musste.
Die Entscheidung des Stadtrats wird von den Fachmarkt-Gegnern begrüßt
und auch "Bayreuth Aktiv" lobt die neue Einigkeit des innerstädtischen
Handels. Otto Schumann von der EEW GmbH: "Wir werden in Oberfranken nicht
aufgeben!" Eine alternative Nutzung für das Gelände an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße
schlägt Prof. Helmut Ruppert, Präsident der Uni Bayreuth vor:
Er kann sich mittel- bis langfristig die Ansiedlung von wissenschaftsnahen
Unternehmen, Forschung und Lehre vorstellen, und auch eine Expansion der
Universität selbst.
07.12.2002
Nach
5 Jahren schließt das Modehaus Oberpaur seine Bayreuther Filiale
- nicht zuletzt verunsichert durch die Fachmarktzentrum-Diskussion, so
Oberpaur-Geschäftsführer Wolfgang Lethaus.
08.04.2003
Erinnerung
an die Sondersitzung zum Fachmarktzentrum des Stadtrates werden wach: Der
Bauausschuss spricht sich gegen die Erweiterung von Möbel Neubert
in Hirschaid bei Bamberg aus- rund 1,4 Millionen Kaufkraftabschluss aus
Bayreuth werden prognostiziert.
19.11.2003
Mitgliederversammlung
des Aktionskreis "Bayreuth Aktiv" - Ein Tagesordnungspunkt: Die Auflösung
des Vereins. Die positive Stimmung bei den Einzelhändlern nach der
Stadtratsentscheidung konnte nicht umsgesetzt werden.
28.11.2003
Nach
rund einem Jahr Pause geht die Diskussion in eine neue Runde: Auf Nachfrage
des Nordbayrischen Kuriers bestätigt Rudolf H. Christa, Geschäftsführer
der Möbel Neubert GmbH, dass man an einem Standort in Bayreuth an
der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße Interesse habe und gerne ein 30
000 Quadratmeter großes Möbelhaus errichten möchte - mit
oder ohne Fachmarktzentrum. Auch der Bekleidungsfilialist Adler würde
sich gerne in Bayreuth niederlassen, das SB-Warenhaus real plant eine 3.
Filiale in der Festspielstadt. "Die Bevölkerung will ein solches Center.
Und ich habe auch den Eindruck, dass einige Stadträte inzwischen umgedacht
haben.", so Erich Hailfinger von der EEW GmbH, man stelle auch keine Konkurrenz
zum innerstädtischen Handel dar. "Niemand versteht die Blockadehaltung
der Stadt." Die EEW kündigt eine neue Initiative für das Fachmarktzentrum
an.
12.12.2003
Die
IG BAU kritisiert das Verhalten der Stadt in der Fachmarktzentrums-Diskussion:
Man habe eine große Chance für die Stadt leichtfertig vergeben,
so IG-Geschäftsführer Paul Schmid in einer Presemitteilung. Ein
Appell geht an die politisch Verantwortlich in Bayreuth, sie sollen sich
nocheinmal Gedanken über das Fachmarktzentrum machen.
Für
das Fachmarktzentrum: Horst Friedrich (FDP)
Foto:
www.ard.de
14.01.2004
Der
Bayreuther Bundestagsabgeordnete Horst Friedrich (FDP) kündigt
eine Reihe öffentlicher Informationsveranstaltungen an, da er eine
Trendwende bei den Stadträten in der Fachmakrtzentrum-Frage erkannt
haben will: : "Manch einer scheint nur darauf zu warten, dass jemand das
Thema aufgreift, um sich diesmal positiv entscheiden zu können." Nach
der ersten Veranstaltung in Bayreuth, an der u.a. auch Vertreter der EEW
GmbH teilnehmen, scheint Friedrich optimistisch gestimmt und kündigt
an, den Entwurf erneut dem Stadtrat vorzulegen: "Wir werden uns jetzt auf
den Weg machen, politisch mit den anderen Fraktionen das Thema noch einmal
zu besprechen. Wir werden versuchen etwas auf den Weg zu bringen. Wenn
nicht, bin ich auch durchaus nicht abgeneigt, in Wolfsbach, Oberkonnersreuth
und den Gegenden im Süden Bayreuts eine Unterschriftenaktion zu starten.
Ich glaube, das kann man auf den Weg bringen. Wann es genau in den Stadtrat
geht, kann ich nicht sagen.", so Friedrich gegenüber Radio Mainwelle.
20.02.2004
Und
noch ein Fachmarktzentrum: Die Media-Markt-Kette richt bei OB Dr. Mornz
eine offizielle Bauvoranfrage ein. Media-Markt will in Bayreuth expandieren,
auf dem Gelände der Neuen Spinnerei (NSB) soll ein neuer Elektro-Fachmarkt
entstehen, ebenso wie ein Verbrauchermarkt und ein Fastfood-Restaurant.
Im Rathaus stößt das Bauvorhaben mit einem Investitionsvolumen
von rund 20 Millionen Euro auf großes Interesse.
02.03.2004
Drei
Stadträte, rund ein dutzend CSU-Mitglieder EEW-Marketingchef Hailfinger
verweilen in Dachau: Eine "Besichtigung" des In-Centers (51 000 Quadratmeter,
1000 Parkplätze), das dem geplanten Bayreuther Einkaufszentrum ähnelt,
steht auf dem Programm. An der ablehnenden Haltung der CSU-Fraktion habe
sich aber auch durch diesen Besuch nichts geändert.
16.03.2004
Bei
seiner 2. Infoveranstltung in der Oberkonnersreuth kündigt FDP-Politiker
Friedrich an, Nägel mit Köpfen zu machen: Wenn sich der Stadtrat
des Themas Fachmarktzentrums nicht erneut annehme, leite er ein Bürgerbegehren
ein. Er betont erneut, "dass die Ablehnung des Stadtrats die falsche Entscheidung
war."
07.04.2004
Keine
einheitliche Linie in der CSU: Während die Junge Union sich wieder
für ein Fachmarktzentrum ausspricht, ist die Frauen-Union dagegen
und handelt sich damit den Ärger des Fraktionsvorsitzenden Prof. Werner
Grüninger ein: Die Fraktion sei sich einig gewesen, "sich auf Grund
unterschiedlicher Meinungen zum Thema Fachmarktzentrum nicht weiter öffentlich
zu positionieren."
24.06.2004
Eine
gemeinsame Presseerklärung von EEW GmbH und Möbel Neubert/Lutz
treibt erneut die Diskussion an: Ein rund 40 000 Quadratmeter großes,
dreigliedriges Möbelhaus, bestehend aus XXXLutz, Mömax und Möbelix,
mit rund 2000 Parkplätzen soll an ein Fachmarktzentrum angegliedert
werden. Auch ein SB-Warenhaus, ein Elektromarkt, ein Schuhmarkt und eine
Fastfood-Kette zeigen noch immer Interesse an dem Standort nahe der Autobahn,
so dass dort rund 110 000 Quadratmeter Einkaufsfläche entstehen würden.
Auch wolle man sich nach einer positiven Entscheidung mit den Gegnern,
dem Innenstadthandel und dem Rotmaincenter an einen Tisch setzen, um über
Möglichkeiten der Innenstadtbelebung zu diskutieren. "Es liegt
nun an den politisch Verantwortlichen der Stadt Bayreuth, das Investitionsvorhaben
zu bewerten. Aus Sicht der Investoren und Betreiber sollte dabei möglichst
zeitnah eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden, ob die
Stadt Bayreuth dem neuen Konzept eine realistische Chance gibt."
29.07.2004
Stadtratsfraktionsvorsitzende
Sigrid Engelsbrecht (B90/Die Grünen), Reinhard Weniger vom Einzelhandelsverband
und Tanja Popp, Rotmaincenter-Managerin, sprechen sich erneut klar gegen
das Vorhaben an der Nürnberger Straße aus. Engelbrecht zeigte
sich besorgt über die Entwicklung der Diskussion um das Fachmarktzentrum.
Sie befürchtet, dass die Front der Gegner möglicherweise langsam
aufweichen und der Stadtrat dem Fachmarktzentrum letztlich zum Nachteil
der Stadtentwicklung und des Einzelhandels in der Innenstadt zustimmen
könnte.
04.08.2004
Der
Kreisvorstand der Bayreuther CSU informiert sich erneut aus erster Hand
über das Fachmrktzentrum: Dr. Rudolf Christa (Neubert/Lutz) und Erich
Hailfinger (EEW) stellen der Partei das Projekt vor. Sollte der Stadtrat
ein positives Signal senden, könnte man ein Auswirkungsgutachten für
Bayreuth in Auftrag geben und sowohl Möbelhaus als auch Fachmärkte
zügig realisieren. Knapp 500 Vollzeitarbeitsplätze würden
durch den Bau eines Einkaufscenters entstehen, eine negative Auswirkung
auf die Innenstadt sehe man nicht, vielmehr wolle man mit dem Einzelhandel
zusammenarbeiten. Weiterhin gegen ein Fachmarktzentrum ist der CSU-Ortsverband
BT-Mitte: "Wenn nun einige Aktivisten gegen jede Beschlusslage Sturm laufen,
soll damit wohl den Interessen des auswärtigen Projektentwicklers
zum Durchbruch verholfen werden", so eine Pressemitteilung. Auch die CSU-Stadtratsfraktion
sieht keine Notwendigkeit, erneut über das Projekt zu diskutieren,
bevor nicht die Sanierung des "Schandflecks" NSB-Geländes abgeschlossen
sei.
10.08.2004
Der
CSU-Ortsverband Bayreuth-Süd kündigt an, sich an einer überparteilichen
Bürgerinitiative pro Fachmarktzentrum zu beteiligen. Bürgermeister
Thomas Ebersberger sehe bei einer erneuten Abstimmung im Stadtrat in seiner
CSU-Fraktion eine Mehrheit von 8 zu 6 Stimmen für das Fachmarktzentrum.
11.08.2004
Und
wieder FDP-Politiker Friedrich: Nachdem die Stadt scheinbar nicht willens
sei, das Thema von sich aus voranzutreiben, kündigt er endgültig
an, ein Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen - Ende September sollen
die Formalitäten abgeschlossen sein, damit die Investoren, die EEW
und Neubert/Lutz, endlich Klarheit bekämen: "Wir ziehen das jetzt
durch", so Friedrich. Mit der Mittelstandsunion der CSU erhält Friedrich
einen weitern Befürworter, die den Stadtrat auffordert, die Blockadehaltung
endlichaufzugeben.
13.08.2004
"Wenn
das Ding kommt, dann macht Karstadt hier zu." - Klare Worte von Karstadt-Geschäftsführer
Volker Knauer, investiert er doch rund 350 000 Euro in das Kaufhaus am
Marktplatz, unter dem Aspekt, dass der Stadtrat bei einer erneuten Entscheidung
wieder gegen das Fachmarktzentrum stimmt. Und auch OB Dr. Mronz warnt davor,
die "Phantomdiskussion" weiterzuführen: Wer einem Fachmarktzentrum
von doppelter Größe des Rotmaincenters zum Durchbruch verhelfe,
setze sowohl das Gschäftszentrum Innenstadt als auch die aussichtsreiche
Sanierung des Schandflecks NSB aufs Spiel. Die Entscheidung von Neubert/Lutz,
nach Bayreuth zu drängen, begrüßt Mronz und bietet hierfür
das leerstehende Gebäude der ehemaligen Wohnwelt 2000 an der Himmelkroner
Straße an.
17.08.2004
Die
Grüne Stadtratsfraktion spricht sich erneut gegen das Fachmarktzentrum
aus und grieft die Befürworter, wie Friedrich scharf an. Fraktionsvorsitzende
Engelbrecht: "Wir werden das geplante Fachmarktzentrum mit allen uns zur
Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen. Wer das Riesenteil an
der Nürnberger Straße will, zündelt also in unverantwortlicher
Weise und löst möglicherweise einen Flächenbrand in der
Innenstadt aus."
01.09.2004
Eine
weitere große Kette investiert in Bayreuth: K+L Ruppert lässt
sich - zusätzlich zu der Filiale an der Richard-Wagner-Straße
- im Rotmaincenter in den ehemaligen Geschäftsräumen von Hettlage
nieder. "Absolut begrüßenswert," so Reinhard Weniger vom Einzelhandelsverband,
der darin in Hinblick auf die erneute Fachmarktzentrum-Diskussion ein Bekenntnis
zur Innenstadt sieht.
03.09.2004
"Wenn
wir eine intakte Innenstadt haben und der Investitionswunsch dann immer
noch besteht, dann soll man das Fachmarktzentrum bauen." so SPD-Stadtverbandsvorsitzender
Dr. Christoph Rabenstein bei einer Pressekonferenz. Er befürchtet
zudem, dass durch die ständige Diskussion andere Vorhaben, wie z.B.
das geplante Ärztezentrum und der Media-Markt-Neubau auf dem Spinnereigelände
nicht in die Gänge kommen, da die Investoren verunsichert seien.
Die von Friedrich initiierte überparteiliche Bürgerinitiative pro Fachmakrtzentrum wird an diesem Abend mit 14 Befürwortern gegründet. Friedrich kündigt an, am 13. September eine offizielle Begründung für das von ihm geplante Bürgerbegehren vorzulegen. Rund 3500 Unterschriften von walhlberechtigten Bayreuthern werden benötigt, damit ein Bürgerentscheid stattfinden könne. Erstmals deutet Friedrich an, warum die Stadt das Einkaufszentrum an der Autobahnausfahrt Bayreuth-Süd nicht nicht wolle: Es solle bereits Pläne für ein Kongresszentrum auf dem Gelände geben. Die Aufschiebung zugunsten einer priorisierten Innenstadtsanierung, wie sie SPD-Politiker Rabenstein forderte, weist die Bürgerinitiative zurück. Nicht anwesend bei der Gründungsveranstaltung waren übrigens der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Wolfgang Kern, und der CSU-Bezirksrat Dr. Michael Hohl, die sich entschuldigen ließen: Sie unterstützten die Initiative, könnten sich aber aufgrund ihrer Position nicht in die erste Reihe der Fachmarktbefürworter stellen.
13.09.2004
Horst
Friedrich hält wieder einmal eine Pressekonferenz ab. Thema: Die bevorstehende
Auftaktveranstaltung zur Unterschriftenaktion für das Bürgerbegehren
pro Fachmarktzentrum. Die benötigten 3500 Unterschriften der Bayreuther
Bürger sollen innerhalb von 4 bis 8 Wochen gesammelt werden. Unterstützung
bekommt Friedrich mittlerweile quer durch alle Parteien: CSU, SPD und JU
wollen ihn bei der Unterschriftensammlung helfen.
Unterdessen formiert sich Widerstand bei rund 50 Einzelhändlern in der Innenstadt: Das Fachmarktzentrum sei "ein Unding, das zur Unzeit kommen soll". Rinhard Weniger vom Einzelhandelsverband: "Die Zahl der 700 angegebenen Arbeitsplätze stimmt mit Sicherheit nicht, weil eine solche Verkaufsmaschine bei weitem nicht so arbeitsintensiv ist wie der Einzelhandel. Ein Arbeitsplatz der dort geschaffen wird, vernichtet 2,4 Arbeitsplätze im traditionellen Handel." In einer "Initiative für Bayreuth" will man die Bürger über die Vorbehalte gegenüber dem Fachmarktzentrum aufklären und sich aktiv um die entwicklung der Innenstadt kümmern.
14.09.2004
Auch
der Bund der Selbständigen (BDS) spricht sich in einer Pressemitteilung
gegen das Fachmarktzentrum aus: Bayreuth verkrafte keine weiteren Verkaufsflächen.
Das klare Votum des Stadtrats gegen das Zentrum habe seitens der innerstädtischen
Ladeninhaber "Investitionen von mehreren Millionen Euro ausgelöst,
die immer zahlreicheren Billiganbieter sind ein schrilles Alarmsignal.
Die Schließung der Wohnwelt 2000 untermauert die fehlende Kaufkraft
Bayreuths und seiner Umgebung. Es konnte bisher auch kein Nachweis erbracht
werden, dass ein Mehr an Verkaufsfläche automatisch zu einer Steigerung
der Einzelhandelsumsätze führen wird." so BDS-Vorsitzende Karin
Kolanus.
15.09.2004
Startschuss
für das Fachmarkt-Bürgerbegehren: Nach der Auftaktveranstaltung
werden in Bayreuth die benötigten 3500 Unterschriften gesammelt.
Friedrich zeigt sich in einem Mainwelle-Interview optimistisch: "Die CSU
ist in weiten Teilen dafür, die Jusos, große Teile der SPD,
die Gewerkschaft Bau, es gibt diverse Einzelhändler, die mich schon
gefragt haben, wann es die Listen gibt - sie möchten diese in ihren
Geschäften auslegen, meine eigene Partei steht hinter mir - also ich
habe gar keine Zweifel, dass wir die erste Hürde locker packen."
22.09.2004
Rund
100 Einzelhändler der Innenstadt treffen sich bei strömendem
Regen auf dem Sternplatz zu einem spontanen Fototermin: Mit der Aktion
- organisiert von Reinhard Weniger vom Einzelhandelsverband - will man
der Öffentlichkeit zeigen, dass es mehr Fachmarktzentrums-Gegner als
Befürworter gibt. Auch für die Zukunft plane der Einzelhandel
weitere Aktionen, um sich gegen das neue Einkauftzentrum zu wehren.
26.09.2004
Mehr
Sachlichkeit und weniger Fehlinformationen fordern die Investoren des geplanten
Fachmarktzentrums bei einer Pressekonferenz in Bayreuth. Der Kunde werde
seinen Armani-Anzug weiterhin inder Bayreuther Innenstadt kaufen, das günstige
Angebot von der Stange im Fachmarktzentrum. Auch dass in der Innenstadt
die Lichter ausgehen, wenn das FMZ kommt, wiesen die Investoren von EEW
und Lutz/Neubert erneut zurück.
27.09.2004
Der
SPD-Ortsverein Neue Heimat/Birken/Oberkonnersreuth fordert den Rücktritt
des SPD-Stadtrats-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Kern. Kern ist einer der
wenigen bei den Bayreuther Sozialdemokraten, der sich in der Öffentlichkeit
für das Fachmarktzentrum ausspricht und auch die Bürgerinitiative
von Horst Friedrich unterstützt. In dem Brief des Ortsverein heißt
es weiter, Kern füge der SPD Bayreuth durch seine Haltung in der Diskussion
um das Fachmarktzentrum schweren Schaden zu.
28.09.2004
Aufatmen
bei Karstadt in Bayreuth: Von insgesamt 77 Warenhäusern wird sich
die Karstadt-Quelle AG im Rahmen des Sanierungsprogrammes trennen, das
Haus in Bayreuth am Marktplatz ist davon nicht betroffen, heißt es
aus der Karstadt-Zentrale in Essen. In den zurückliegenden Tagen war
befürchtet worden, dass das Traditionshaus in der Wagnerstadt mit
rund 130 Mitarbeitern den Streichplänen der Karstadt-Führung
zum Opfer fallen könnte. Volker Knauer von der Bayreuther Karstadt-Filiale
in Bayreuth appelliert aber erneut an die Stadt, sich gegen das Fachmarktzentrum
auszusprechen, da sonst die Zukunft der Filiale in der Festspielstadt weiter
in Frage gestellt würde.
06.10.2004
"Das
würden die meisten Einzelhändler nicht überleben", so die
Meinung von Rotmaincenter-Managerin Tanja Popp zum Fachmerktzentrum bei
einer Informationsveranstaltung der Bayreuther Gemeinschaft (BG). Auch
eine eventuelle Erweiterung des Centers in der Innenstadt bei einer Ablehnung
des Fachmarktzentrums schließt Popp nicht aus.
Ein erstes Fazit zu seinem Bürgerbegehren zieht Organisator Horst Friedrich: Rund 500 Unterschriften für das Zentrum sind in den ersten 3 Wochen gesammelt worden.
07.10.2004
Erste
Infoveranstaltung der Fachmarktzentrums-Gegner: Unter der Leitung von SPD-Stadträtin
Christa Müller-Feuerstein formiert sich der Widerstand gegen das geplante
Zentrum. "Ich denke, dass der Stadtrat heute nicht anders darüber
denkt als im November 2002", so Müller-Feuerstein auf der SPD-Veranstaltung.
08.10.2004
Der
Bayreuther Einzelhandel hat rund ein Jahr nach der Auflösung von "Bayreuth
aktiv" wieder ein Sprachrohr: "Gemeinsam für Bayreuth" - so der Titel
des Zusammenschlusses von Bayreuther Händlern, dem Einzelhandelsverband
und der Stadt Bayreuth. Eine "Initiative von großer Bedeutung" sieht
Bayreuths OB Dr. Dieter Mronz in der Aktion.
13.10.2004
Horst
Friedrich präsentiert einen neuen Zwischenstand seines Bürgerbegehrens:
1250 Unterschriften für das Fachmarktzentrum liegen bereits vor. "Nicht
nachvollziehbare Argumente" sagt Friedrich den Gegnern des Fachmarktzentrums
nach.
14.10.2004
Die
Bayreuther Gemeinschaft (BG), bisher eher auf der Seite der Fachmarktzentrumsgegner,
will das Projekt "nicht mehr von vorneherein ablehnen". In einer Erklärung
der Stadtratsfraktion heißt es, das neue Konzept der Investoren sei
im Vergleich zu dem, das vor zwei Jahren vorgelegt wurde, jetzt schlüssiger.
Fraktionschef Heinrich Dumproff merkte auf der Mitgliederversammlung des
Vereins allerdings an, der Schutz der Innenstadt werde von der BG vorrangig
behandelt.
18.10.2004
"Die
Marschroute war richtig, auf der grünen Wiese keine großen Projekte
zuzulassen. Was jetzt mit dem Bürgerbegehren läuft, ist ein demokratischer
Prozess, dem wir entgegensehen müssen.", so OB Dr. Dieter Mronz auf
einer Veranstaltung der Schutzgemeinschaft Bayreuther Innenstadt. Joachim
Benecke von der Schutzgemeinschaft spricht sich natürlich auch gegen
das Fachmarktzentrum aus, hat aber auch Vorschläge für den Bayreuther
Marktplatz nach dem Wegfall des Zentralen Omnibusbahnhofs: Er will Individualverkehr
auf dem Markt zulassen und mehr Kurzzeitparkplätze.
25.10.2004
Bei
einer erneuten Informationsveranstaltung betont Horst Friedrich erneut,
dass seitens der Gegner immer wieder Foul gespielt würde und "dementiert"
die Fehlinformationen, wonach ein Fachmarktzentrum rund 1500 Arbeitsplätze
in der Innenstadt vernichte. Auch wolle man den Bau eines Fachmarktzentrums
mit Hilfe der regionalen Bauwirtschaft vornehmen. Die Unternehmen, die
für das Fachmarktzentrum vorgesehen sind, würden in der IOnnenstadt
nicht unterzubringen sein. Auch die Innenstadt werde vom Fachmarktzentrum
profitieren, so Friedrich, der außerdem davor warnte, dass die Geduld
der Investitoren nicht unendlich strapazierbar sei, und die Gefahr drohe,
dass diese abwandern. "Es gibt nichts Negatives an diesem Projekt. Deshalb
müssen wir das jetzt endlich angehen."
28.10.2004
"Ja
für eine lebendige Bayreuther Innenstadt - Nein zum Fachmarktzentrum"
- unter diesem Motto steht eine von Dietbert Loher (ehem. Kaufhaus Loher)
ins Leben gerufene, weitere Bürgerinitiative, die sich vehement gegen
das Fachmarktzentrum auf der grünen Wiese ausspricht. Bei der Umsetzung
eines derartigen Projekts mit einer Größenordnung von rund 65
000 Quadratmetern, habe man neben der Verödung der Innenstadt auch
mit einer schlechteren Nahversorgung sowie rund 1000 zusätzlichen
Arbeitslosen zu rechnen, so der Initiator. Unterstützung erhält
die Initiative von den Stadträten Sigrid Engelbrecht (Grüne),
Dr. Dieter Schweingel (FDP), Tanja Popp vom Rotmain-Center und Reinhard
Weniger, dem oberfränkischen Einzelhandelsverbandsvorsitzenden: "Die
Bayreuther sollen sich zu ihrer Stadt bekennen!" Die Zeit drängt:
Bis zum 8. November will man die erforderlichen 3500 Unterschriften gesammelt
haben - die Listen dafür liegen in den Geschäften in der Bayreuther
Innenstadt aus. Auch mit Plakaten, Anzeigen und Flyern will man die Bürger
auf das "Gegenbegehren" aufmarksam machen. Auf eines legt die Initiative
Wert: Das Thema Fachmarktzentrum dürfe nicht Gegenstand der 2005 bevorstehenden
OB-Wahl werden.
Das Bürgerbegehren von Horst Friedrich meldet zu diesem Zeitpunkt rund die Hälfte der benötigten Unterschriften. Bis Weihnachten sollen die dreieinhalbtausend Unterschriften unter Dach und Fach gebracht werden.
19.11.2004
Überzeugendes
Ergebnis der Bürgerinitiative gegen das Fachmarktzentrum: Innerhalb
von 3 Wochen hat man rund 12000 Unterschriften gesammelt. Von den Gegnern
wird erstmals Kritik laut, dass auch Bürger aus dem Landkreis das
Bürgerbegehren unterschrieben haben.
24.11.2004
Kritik
von Horst Friedrich an den Methoden der Unterschriftensammlung im Rotmain-Center:
Dort lagen in 2 Geschäften die Unterschriftenlisten "Pro Fachmarktzentrum"
aus, die - laut Friedrich - auf Anordnung des Centermanagements entfernt
werden mussten. "Da wird ganz klar ein demokratischer Prozess behindert",
so Friedrich.
30.11.2004
In
Dachau gibt es bereits ein Fachmarktzentrum - und die negativen Auswirkungen
auf die dortige Innenstadt zeigt Reinhard Weniger vom Einzelhandelsverband
im Rahmen einer Informationsveranstaltung in Bayreuth auf. Zu Gast sind
auch Stadträte und Referenten aus Dachau, die "aus erster Hand" informieren.
10.12.2004
Auch
Horst Friedrich hat es geschafft: 3700 wahlberechtigte Bayreuther unterzeichneten
sein Bürgerbegehren "Pro Fachmarktzentrum". Friedrich gegenüber
Radio Mainwelle: "Die Stimmen (der Gegner, d. Red.) sind natürlich
ein Argument, dass man nicht einfach weglassen kann, man sollte sie aber
nicht überbewerten. A muss mann mal wissen, wie sie gesammelt worden
sind. B ist aus unserer Sicht die schlichte Argumentation "Ja zur Innenstadt,
Nein zum Fachmarktzentrum" zu schlicht. Und zum dritten glauben wir, dass
bei einem Bürgerentscheid, die die bei uns unterschrieben haben, motivierter
sind als die anderen und deswegen gebe ich die Hoffnung nicht auf."
23.12.2004
Die
Initiative "Pro Fachmarktzentrum" von Horst Friedrich übergibt die
rund 4000 gesammelten Unterschriften dem Bayreuther Stadtrat. der im neuen
Jahr nun entweder selbst über das Fachmarktzentrum entscheidet, oder
einen Bürgerentscheid ansetzt.
4.1.2005
Auch
die Gegner des Fachmarktzentrums um Initiator Dietbert Loher übergeben
ihre 12000 gesammelten Unterschriften der Stadt Bayreuth in Person des
Oberbürgermeisters Dr. Dieter Mronz. Damit können beide Bürgerbegehren
auf ihre Zulässigkeit hin überprüft werden. Der Bayreuther
Stadtrat muss dann innerhalb von 3 Monaten einen Bürgerentscheid ansetzen.
9.1.2005
In
einer Pressemitteilung weist die Stadt Bayreuth die Kritik zurück,
wonach sie die beiden Bürgerbegehren ungleich behandelt habe - bei
der Übergabe der Unterschriften von Horst Friedrich seien keine Medienvertreter
geladen worden. Friedrich habe den Wunsch nach einem Medientermin ausdrücklich
verneint, so die Stadt weiter. Dementiert werden auch Meldungen, wonach
die Stadt ein bereits ihr vorliegendes städtebauliches Gutachten unter
Verschluss halte, das den Bedarf nach einem Fachmarktzentrum deutlich mache.
20.1.2005
Rund
5000 ungültige Unterschriften gegen das Fachmarktzentrum sollen der
Stadt Medienberichten zufolge vorliegen - dies dementiert Dietbert Loher
von der Bürgeriniatiative "Ja für eine lebendige Bayreuther Innenstadt
- Nein zum Fachmarktzentrum" im Mainwelle-Interview: "Wir sind sehr erstaunt,
wie diese Meldung da in die Zeitung kommt. Die Leute, die in der Stadt
nicht stimmberechtigt sind, haben sich zwar auch in die Listen eingetragen,
aber die haben wir in unserer Stückzahl nie angegeben. Wir haben die
Liste bereinigt und das Wahlamt wird von diesen 12000 Stimmen mit Sicherheit
noch einige abziehen - davon gehen wir aus. Aber die Zahl, die da in die
Welt gesetzt wurde, hat überhaupt keinen Zusammenhang."
24.1.2005
Beide
Bürgerbegehren sind zulässig - so das Ergebnis einer Sondersitzung
des Bayreuther Stadtrats. 3560 gültigen Unterschriften der Befürworter
stünden 9302 Unterschriften der Initiative gegen das Fachmarktzentrum
gegenüber. Knapp 57000 wahlberechtigte Bayreuther sind nun am 10.
April aufgefordert, ihren Meinung zum Fachmarktzentrum kund zu tun. Kosten
für die Stadt: Rund 100 000 Euro.
17.2.2005
Der
Hauptausschuss des Stadtrats verabschiedet nach heftiger Diskussion um
die Zulässigkeit der vorgesehenen Fragestellung eine Vorlage für
den Bürgerentscheid: Insgesamt bis zu 3 Kreuzchen dürfen die
Bayreuther am 10. April machen. Beide Bürgerbegehren können befürwortet
oder abgelehnt werden. Für den Fall, dass beide Bürgerentscheide
mehr als 15 % Ja-Stimmen bekommen, gibt es eine Stichfrage, die dann ausschlaggebend
sein wird: "Sind Sie für oder gegen ein Fachmarktzentrum?"
24.2.2005
Der
Stadtrat gibt grünes Licht für den Bürgerentscheid. Auch
hier wird zunächst über die umstrittene Fragestellung diskutiert.
3.3.2005
Der
CSU Ortsverband Bayreuth-Mitte spricht sich in der März-Ausgabe der
Verbandszeitung "Die Mitte" gegen das Fachmarktzentrum und damit gegen
die politische Meinung des CSU-OB-Kandidaten Michael Hohl aus. Ursprünglich
beschloss man auf Kreisebene, im Vorfeld des Bürgerentscheids nicht
mehr öfentlich über das Thema Fachmarktzentrum zu diskutieren.
22.3.2005
Der
Bayreuther Geograph Reinhard Hutzelmann veröffentlicht eine vom Bayreuther
Einzelhandel in Auftrag gegebene Expertise zu den Auswirkungen eines Fachmarktzentrums.
Neben einer stiegenden Verkehrsbelastung seien auch ein starker Verdrängungswettbewerb
sowie eine Verlagerung des Kundenstroms an den Stadtrand zu erwarten, so
das Gutachten.
24.3.2005
Auf
dem Gelände des geplanten Fachmarktzentrums wird eine zehn mal fünf
Meter große "Bautafel" errichtet, auf der erstmals auch Namen der
Mieter genannt werden, darunter K & L Ruppert, Deichmann Schuhe und
real oder Kaufland. Auch Host Friedrich rührt in den Tagen vor dem
Bürgerentscheid wirder die Werbetrommel für das Fachmarktzentrum
und hält in mehreren Stadtteilen Informationsveranstaltungen ab.
31.3.2005
Die
Interessengemeinschaft "Ja zur Bayreuther Innenstadt" rechnet mit dem Verlust
von rund 1700 Arbeitsplätzen im innerstädtischen Einzelhandel,
sollte das Fachmarktzentrum gebaut werden. Dem gegenüber stünden
lediglich 700 neu geschaffene Jobs im neuen Zentrum.
5.4.2005
Die
Kaufkraft wächst nicht mit der Größe der Einkaufsfläche
- darauf weist Sigrid Engelbrecht, Grünen-Stadtratsfraktionsvorsitzende,
auf einer Informationsveranstaltung hin und spricht sich damit im Endspurt
des Wahlkampfs noch einmal gegen das Fachmarktzentrum aus. Besonders wegen
der Festspiele und des hochstehenden kulturellen Ambientes in der Stadt
könne es nicht angehen, dass man deren Wohlergehen zugunsten von einer
Einkaufsmeile auf der grünen Wiese vernachlässige.
6.4.2005
Ein
Sprecher der Elektromarkt-Kette Saturn zeigt sich überrascht, dass
man im Wahlkampf für das Fachmarktzentrum damit werbe, dass auch Saturn
eine Filiale im Einkaufszentrum eröffnen wolle. Dies sei jedoch nicht
der Fall, so der Sprecher, der juristische Mittel gegen die Irreführung
nicht ausschloss.
Weichenstellung im Bauausschuss des Bayreuther Stadtrats: Dieser stimmt einer Fortführung des Bebauungsplans für das Gelände der Neuen Spinnerei zu. Damit können neben dem Media-Markt-Neubau weitere Einzelhandelsflächen entstehen. Der Verkehrsfluss im Bereich des Areals soll aoptimiert werden, um die von der Bürgerinitiative Nordring befürchtete höhere Verkehrsbelastung zu beseitigen.
Auch wenn das Fachmarktzentrum nicht kommen sollte - der Bayreuther Süden würde seinen viel gewünschten Nahversorger bekommen. Im Frühjahr 2006 will EDEKA einen Verbrauchermarkt nahe der Autobahnausfahr Bayreuth-Süd eröffnen, so Reinhard Weniger vom Einzelhandelsverband.
10.4.2005
Bayreuths
Bürger haben entschieden:
an
der Autobahnausfahrt Süd wird es vorerst kein Fachmarktzentrum geben.
51,3 Prozent der abstimmenden Bürger sprachen sich gegen das Vorhaben
aus.Die Stimmbeteiligung lag bei 38 Prozent. Beide Bürgerbegehren
hatten die notwendigen 8760 Stimmen erreicht.
Durch das Votum gegen ein Fachmarktzentrum erwartet Oberbürgermeister Mronz neue Investitionen in der Bayreuther Innenstadt
15.4.2005
Trotz
des verlorenen Bürgerentscheids hat die EEW GmbH das Projekt "Fachmarktzentrum"
noch nicht abgehakt. Im Mainwelle-Interview gab sich EEW-Geschäftsführer
Axel Schumann kämpferisch. Man müsse jetzt allerdings erst einmal
abwarten:
"Das
Bürgerbegehren ersetzt ja den Stadtratsbeschluss mit der Bindungswirkung
eines Jahres. Also im Moment können wir gar nichts machen. Wir werden
jetzt aber mal sehen, ob die Innenstadt lebendiger wird, und wenn diese
Versprechungen der Fachmarkt-Gegner nicht umgesetzt werden, dann werden
wir noch einmal mit unserem Projekt in Bayreuth antreten. Langfristig lautet
also unsere Strategie, dass wir nicht aufgeben wollen."
Laut
Schumann hätten neueste Hochrechnungen ergeben, dass die Differenz
zu Ungunsten des Fachmarktzentrums lediglich 417 Stimmen betragen hat.
Dieses Ergebnis komme einer Patt-Situation gleich, so Schumann.
Das
geplante Fachmarktzentrum an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße, unweit
der Fa. Zapf (im Hintergrund)
Fotmontage:
bayreuth-guide.de
Das Fachmarktzentrum - Chance oder Risiko?
Eine
Frage, die nicht einfach zu beantworten ist.
Auf der einen Seite steht ein Investitionsvolumen von rund 100 Mio. Euro und die Aussicht auf rund 500 neue Arbeitsplätze in der Festspielstadt.
Auch
wenn die Befürworter dem widersprechen - Durch das Fachmarktzentrum
ist die Bayreuther Innenstadt in Gefahr:
- Bereits ohne
das Fachmarktzentrum gibt es eine große Zahl an leerstehenden Geschäftsräumen
rund um den Marktplatz, darunter das ehemalige Oberpaur-Haus an der Richard-Wagner-Straße
oder das Sparkassen-Gebäude am Markt. Die Zahl der Leerstände
würde ansteigen, die Bayreuther Innenstadt ein trauriges Bild auf
die zahlreichen Besucher, z.B. die zahlreichen Festspielgäste, abgeben.
Karstadt hat bereits angedroht, im Falle der Errichtung des Fachmarktzentrums
seine Bayreuther Filiale am Marktplatz zu schließen.
- Andere Projekte sind in Gefahr, wie der Neubau eines Ärztezentrums und Einzelhandel auf dem Gelände der Neuen Spinnerei, da die Investoren durch die unendliche Diskussion verunsichert sind. Auch der Einzelhandel in der Stadt will endlich Klarheit, da auch hier in den vergangenen Monaten nach dem Stadtrats-Nein investiert wurde (z.B. Foto Altkofer, Karstadt).
- Wer in einem Fachmarktzentrum an der Autobahn nahezu "alles" bekommt, wird sich nicht nocheinmal in Auto setzen um die Innenstadt aufzusuchen. Der innerstädtische Einzelhandel würde nicht im geringsten profitiere, wie oftmals argumentiert wurde.
- Den rund 500 neuen Arbeitsplätzen im Fachmarktzentrum stehen eine ähnliche Zahl an Arbeitsplätzen gegenüber, die durch das Zentrum in der Innenstadt in Gefahr sind.